Eine Ostertradition: Struwen – oder – Wie früher bei meiner Oma

Als ich klein war, so im Grundschulalter, habe ich die Osterferien immer bei meiner Oma im Münsterland verbracht.

Sie wohnte mit meinen kinderlosen Onkeln und Tanten am Rand eines kleinen Städtchens und ich habe es geliebt dort zu sein, weil es dort halt so ganz ländlich war. Und natürlich auch weil ich dort als einziges Kind schwer verwöhnt wurde.

Meine Tante war Schneiderin und hat sehr viel handgearbeitet, und ich denke gern an den Schneiderkeller mit all den Stoffen, Schnitten, Nähgarnröllchen, Wolle …

Ja, ich denke dort liegt auch teilweise die Wiege meiner Kreativität.

Das Highlight der Osterferien, war natürlich das Osterfest wegen der vielen Süßigkeiten, der kleinen Geschenke und überhaupt.

Im streng katholischen Münsterland war da schon am Gründonnerstag der erste Kirchbesuch angesagt, was ich damals als Kind auch völlig in Ordnung fand.

Und am Karfreitag gab es ein Fastenessen.

Aber, was für eins!

Stuwen (Wer mehr wissen, der lese hier)

Das sind kleine Hefepfannkuchen, leicht süß mit Rosinen. Und ich habe als Kind absolut nicht verstanden, was daran ein Essen des Verzichts sein soll. So lecker fand ich sie.

Und vor ca. 20 Jahren habe ich mich dieser Tradition wieder erinnert und seitdem gibt es hier am Karfreitag immer Struwen.

Allerdings nicht ausschließlich, mehr so als Kuchen.

Sie sind nicht schwer zu machen.

Und das braucht ihr:

  • 1 Würfel Hefe
  • 500 g Mehl
  • 2 EL Zucker
  • 375 ml lauwarme Milch
  • 1 Ei
  • etwas Salz
  • 150 g Rosinen

Die Hefe löst ihr in der lauwarmen Milch auf und schüttet sie über das Mehl in einer Schüssel, gebt den Zucker, das Salz und fas Ei dazu und verknetet alles mit den Knethaken des Mixers.

Dann mischt ihr die Rosinen darunter und lasst den recht weichen, fast flüssigen Teig mind. 1 Stunde gehen.

Zum Backen lasst ihr Öl in einer Pfanne sehr heiß werden, dann gebt ihr mit einem Eßlöffel kleine Häufchen in die Pfanne.

Wenn sie leicht gebräunt sind, dreht ihr sie mit Hilfe einer Gabel um und drückt sie dabei mit der Gabel platt. Schnell sind sie dann auch von dieser Seite gebräunt.

Damit sie etwas weniger fettig sind, legt ihr sie auf Küchenkrepp.

Und dann kann man sie, wenn man mag noch mit Puderzucker bestäuben.

So schlicht und dabei soooo lecker, wie früher bei Oma.

Mit ganz viel Kindheitserinnerungen (und in schönster Überstimmung mit katholischen Fastenregeln) liebe ich die Struwen gestern, wie heute.

Na, wäre das noch was für euch am morgigen Karfreitag?

So genug geschwelgt im Gestern, nun wünsche ich euch einen schönen, freien Tag, egal ob ihr ihn unter kirchlichen Aspekten begeht oder nur als freien Tag betrachtet.

Und weil schöne Kindheitserinnerungen immer ein Grund zur Freude sind, verlinke ich gleich mal zum Freutag.

Seid mir lieb gegrüßt,

1 thoughts on “Eine Ostertradition: Struwen – oder – Wie früher bei meiner Oma

  1. Ui, das hört sich lecker an! Und obwohl ich in Paderborn, also nicht weit von Münster, aufgewachsen bin, hab ich von Struwwen noch nie gehört… Bei uns gab es immer Osterlämmchen, gebacken aus Rührteig in einer gußeisernen Form, die meine Oma nach dem Krieg von hamsternden Flüchtligen aus den Ostgebieten ertauscht hat – die ist bei meinen Eltern immer noch in Gebrauch. Allerdings gab es den Kuchen selbstverständlich erst ab Ostersonntag…

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